Montag, 9. Dezember 2019

...und schon wieder PISA


Die neuesten Pisa-Resultate liefern einmal mehr Munition, um sich gegenseitig mit Vorwürfen einzudecken. Für die einen liegen die anscheinend unbefriedigenden Resultate an den Eltern, für die andern am Schulsystem und natürlich stehen wie üblich die Lehrpersonen in der Kritik.

Die übliche Schuld-Diskussion zu führen ist müssig. Viel wichtiger ist es, sich gemeinsam Fragen zu stellen über den Zustand der Schweizer Schulen. Wo liegen angesichts der Herausforderungen, die sich der Schweiz stellen, die Stärken und Schwächen der Schule. Wo gilt es Bewährtes weiterzuentwickeln, wo Problematisches positiv zu verändern.
Dies gelingt nicht in einer gegenseitigen Schulddebatte mit einem 360 Grad Range an sich widersprechenden Forderungen.
Wenn es uns gelingt gemeinsam in eine lösungsorientierte Kommunikation zu kommen, werden alle profitieren – die Eltern, die Schule mit den Lehrpersonen, die Gesellschaft, die Wirtschaft und ganz besonders unsere Kinder.

Diese gelingende Kommunikation beginnt dort, wo die tägliche Auseinandersetzung mit den schulischen Herausforderungen täglich stattfindet, an den lokalen Schulen.
Es ist eine der zentralen Aufgaben der Schulleitungen und der Elternorganisationen an ihrer Schule ein Klima des gegenseitigen Zuhörens zu schaffen – den Kindern eine gegenseitige Achtung von Eltern und Lehrpersonen vorzuleben.
So können wir nicht nur Konflikte mediativ lösen und unsere Schulen positiv weiterentwickeln, sondern geben den Kindern und Jugendlichen ein Vorbild, wie gemeinsam gelöste Konflikte positive Impulse geben.

www.werkraum-mediation.ch

Sonntag, 29. September 2019

Elternmitwirkung - die vergebene Chance


Wenn in einer grossen Zürcher Tageszeitung Tipps zu lesen sind, wie man sich um die Wahl in ein Elternmitwirkungsgremium drücken kann, dann ist etwas falsch gelaufen.
Während bei der Einführung von EMW-Gremien auf Schulseite jeweils die Hoffnung aufkeimt, dass nun endlich klar ist, wer am Elternabend Kuchen backt, am Sporttag die Helfer stellt und an der Bürgerversammlung vorbehaltlos für die Anliegen der Schule einsteht, denken die Eltern eher an aktive Mitbestimmung bei der pädagogischen Ausrichtung, an Korrekturmöglichkeiten bei zu viel oder zu wenig Hausaufgaben oder bei Sanktionierungsmassnahmen auffälliger Schüler oder Schülerinnen.
Die Schule träumt von motiviertem Hilfspersonal, die Eltern von einer Schattenschulpflege. Beides ist falsch und die Wahrheit liegt auch nicht irgendwo dazwischen.

Mit der Elternmitwirkung ist auf der Elternseite ein ganz neues Organ entstanden, welches auch ganz neu gedacht werden soll. Auf Schulebene ist mit der Schulleitung in den vergangenen 20 Jahren ebenfalls ein neues Organ entstanden. Ziel dieser beiden neuen Organe soll sein, eine Schnittstelle auf operativer Ebene zu bilden. Es geht in der Zusammenarbeit nicht um strategische Entscheide, die werden von der Schulbehörde an der Bürgerversammlung oder im Stadtparlament gefällt. Es geht auch nicht um individuelle Anliegen betreffend einzelner Klassen oder Schüler.
Über die neue Schnittstelle fliessen Informationen über pädagogische und organisatorische Ausrichtung von der Schule zu den Eltern. In die andere Richtung fliessen Informationen über das was die Eltern beschäftigt von den Eltern zur Schule.
Dabei ist entscheidend, dass beide Seiten sich ihrer Aufgaben und Kompetenzen bewusst sind und sie sich auch strikt an diese halten. Auf diese Weise kann ein andauernder Austausch über Entwicklungen, über Frustrationen aber auch über Freuden entstehen, welcher sich merklich auf eine gelingende Kommunikation zwischen Schule und Eltern auswirkt.

Wenn sich Eltern in einem solchen Austausch gehört und ernst genommen fühlen, werden sich auch Väter und Mütter gerne in Elternmitwirkungsgremien wählen lassen.

werkraum-mediation.ch

Montag, 23. September 2019

Gelingende Kommunikation Schule - Eltern


Manuel besucht seit einem halben Jahr die vierte Klasse. Seine Leistungen sind in dieser Zeit immer schlechter geworden. Seine Eltern schimpfen immer wieder über die Lehrperson, welche die Klasse anfangs des Schuljahres neu übernommen hat. Manuel spürt, dass sein Lehrer Herr Schneiter sich anspannt und sich beherrschen muss, wenn sein Vater oder seine Mutter wieder einen Kommentar auf den Test geschrieben hat, den er unterschreiben lassen musste. Eigentlich geht Manuel gerne zu Herrn Schneiter in die Schule.
Wenn die Erwachsenen eine gelingende Kommunikation pflegen, profitieren davon in erster Linie die Kinder. Aus der Arbeit mit Scheidungssituationen weiss man, dass Kinder stark darunter leiden, wenn sie Spielball in Konflikten zwischen Erwachsenen werden. Bei fehlender Kommunikation zwischen der Schule und Eltern tritt ein sehr ähnliches Problem auf. Das Kind befindet in einem Loyalitätskonflikt zwischen einer Lehrperson, mit der es sich täglich während mehrerer Stunden auseinandersetzen muss und den Eltern, denen es naturgemäss am nächsten steht.
Wenn es uns Erwachsenen ernst ist mit einer optimalen Förderung unserer Kinder, so bemühen wir uns unsere Beziehung positiv zu gestalten und allfällige Differenzen auf Erwachseneneben zu klären. Wenn uns das gelingt, haben wir viel für unsere Kinder getan!
werkraum-mediation.ch