Wenn in einer grossen Zürcher Tageszeitung Tipps zu lesen
sind, wie man sich um die Wahl in ein Elternmitwirkungsgremium drücken kann,
dann ist etwas falsch gelaufen.
Während bei der Einführung von EMW-Gremien auf Schulseite jeweils
die Hoffnung aufkeimt, dass nun endlich klar ist, wer am Elternabend Kuchen
backt, am Sporttag die Helfer stellt und an der Bürgerversammlung vorbehaltlos
für die Anliegen der Schule einsteht, denken die Eltern eher an aktive
Mitbestimmung bei der pädagogischen Ausrichtung, an Korrekturmöglichkeiten bei
zu viel oder zu wenig Hausaufgaben oder bei Sanktionierungsmassnahmen
auffälliger Schüler oder Schülerinnen.
Die Schule träumt von motiviertem Hilfspersonal, die Eltern
von einer Schattenschulpflege. Beides ist falsch und die Wahrheit liegt auch
nicht irgendwo dazwischen.
Mit der Elternmitwirkung ist auf der Elternseite ein ganz
neues Organ entstanden, welches auch ganz neu gedacht werden soll. Auf
Schulebene ist mit der Schulleitung in den vergangenen 20 Jahren ebenfalls ein
neues Organ entstanden. Ziel dieser beiden neuen Organe soll sein, eine
Schnittstelle auf operativer Ebene zu bilden. Es geht in der Zusammenarbeit
nicht um strategische Entscheide, die werden von der Schulbehörde an der
Bürgerversammlung oder im Stadtparlament gefällt. Es geht auch nicht um
individuelle Anliegen betreffend einzelner Klassen oder Schüler.
Über die neue Schnittstelle fliessen Informationen über pädagogische
und organisatorische Ausrichtung von der Schule zu den Eltern. In die andere
Richtung fliessen Informationen über das was die Eltern beschäftigt von den
Eltern zur Schule.
Dabei ist entscheidend, dass beide Seiten sich ihrer
Aufgaben und Kompetenzen bewusst sind und sie sich auch strikt an diese halten.
Auf diese Weise kann ein andauernder Austausch über Entwicklungen, über Frustrationen
aber auch über Freuden entstehen, welcher sich merklich auf eine gelingende
Kommunikation zwischen Schule und Eltern auswirkt.
Wenn sich Eltern in einem solchen Austausch gehört und ernst
genommen fühlen, werden sich auch Väter und Mütter gerne in Elternmitwirkungsgremien
wählen lassen.
werkraum-mediation.ch