Sonntag, 29. September 2019

Elternmitwirkung - die vergebene Chance


Wenn in einer grossen Zürcher Tageszeitung Tipps zu lesen sind, wie man sich um die Wahl in ein Elternmitwirkungsgremium drücken kann, dann ist etwas falsch gelaufen.
Während bei der Einführung von EMW-Gremien auf Schulseite jeweils die Hoffnung aufkeimt, dass nun endlich klar ist, wer am Elternabend Kuchen backt, am Sporttag die Helfer stellt und an der Bürgerversammlung vorbehaltlos für die Anliegen der Schule einsteht, denken die Eltern eher an aktive Mitbestimmung bei der pädagogischen Ausrichtung, an Korrekturmöglichkeiten bei zu viel oder zu wenig Hausaufgaben oder bei Sanktionierungsmassnahmen auffälliger Schüler oder Schülerinnen.
Die Schule träumt von motiviertem Hilfspersonal, die Eltern von einer Schattenschulpflege. Beides ist falsch und die Wahrheit liegt auch nicht irgendwo dazwischen.

Mit der Elternmitwirkung ist auf der Elternseite ein ganz neues Organ entstanden, welches auch ganz neu gedacht werden soll. Auf Schulebene ist mit der Schulleitung in den vergangenen 20 Jahren ebenfalls ein neues Organ entstanden. Ziel dieser beiden neuen Organe soll sein, eine Schnittstelle auf operativer Ebene zu bilden. Es geht in der Zusammenarbeit nicht um strategische Entscheide, die werden von der Schulbehörde an der Bürgerversammlung oder im Stadtparlament gefällt. Es geht auch nicht um individuelle Anliegen betreffend einzelner Klassen oder Schüler.
Über die neue Schnittstelle fliessen Informationen über pädagogische und organisatorische Ausrichtung von der Schule zu den Eltern. In die andere Richtung fliessen Informationen über das was die Eltern beschäftigt von den Eltern zur Schule.
Dabei ist entscheidend, dass beide Seiten sich ihrer Aufgaben und Kompetenzen bewusst sind und sie sich auch strikt an diese halten. Auf diese Weise kann ein andauernder Austausch über Entwicklungen, über Frustrationen aber auch über Freuden entstehen, welcher sich merklich auf eine gelingende Kommunikation zwischen Schule und Eltern auswirkt.

Wenn sich Eltern in einem solchen Austausch gehört und ernst genommen fühlen, werden sich auch Väter und Mütter gerne in Elternmitwirkungsgremien wählen lassen.

werkraum-mediation.ch

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